‚Wir müssen mehr werden!‘
Stephan Roters gewinnt die Vereinsmeisterschaft auf der Mitteldistanz beim 4-Landen-Triathlon am 29.05.22

 

Nachdem Stefan Tiedemann und Rainer Patz ihre Teilnahme am Rennen über die Mitteldistanz leider absagen mussten, war Stephan der einzige Starter vom FWV Vorwärts bei der 25. Auflage des 4-Landen-Triathlons.

Hier Stephans Wettkampfbericht:

Eigentlich hatten Rainer, Stefan und ich uns ja für das Jahr 2020 angemeldet - aber dann kam bekanntlich alles anders als geplant. Mit zwei Jahren Verzögerung hat es bei Rainer und Stefan in diesem Jahr leider nicht gepasst, und so musste ich unsere kleine Vereinsmeisterschaft über die Mitteldistanz mit mir selber ausmachen.

Nicht zuletzt den coronabedingten Ungewissheiten geschuldet blieb ich in diesem Jahr leider auch der einzige Starter vom FWV Vorwärts insgesamt. Mein Appell: Wir müssen wieder mehr werden!

Es muss ja nicht gleich die Mitteldistanz sein, beim 4-Landen-Triathlon wird für jeden etwas geboten, Anfänger oder ambitioniert - total egal! Ihr könnt auch (wieder) Staffeln bilden und in eurer Paradedisziplin an den Start gehen oder am neuen Wettkampf Aquabike teilnehmen, da entfällt das Laufen am Schluss. Und der 4-Landen-Triathlon liegt direkt vor unserer Haustür - ist sozusagen unser Heimtriathlon … Seid dabei und nutzt die privilegierte Lage unseres Vereinsgeländes :-)

Ach so, bla bla bla, der Rennbericht:
Einige Tage vor dem Rennen hatte sich das Wetter sehr verschlechtert. Viel Regen und Kälte und der Wetterbericht wusste nix positives zu vermelden. So kühlte sich auch meine Laune etwas ab und meine Aufregung vor dem Wettkampf wurde noch grösser als sonst, war ich doch noch nie bei einer solchen Kälte gestartet. Meine arme Familie …

Ein großer Nachteil der MD (Mitteldistanz): Man muss sehr früh aufstehen... Aber an diesem Morgen war das gar nicht so schlimm. Die Ruhe auf dem Vereinsgelände hatte etwas beruhigendes und auch die Morgenluft war nicht ganz so gemein nasskalt wie in den Tagen davor (wahrscheinlich pures Adrenalin). Hoffnung …

Die Stimmung auf dem Wettkampfgelände habe ich als entspannt und freundlich wahrgenommen, obwohl auch der Respekt vor der Distanz und der Kälte zu spüren gewesen ist.

Ich selber wusste, dass ich das Schwimmen und das Radfahren solide bis gut über die Bühne bekommen würde, aber vor dem abschliessenden 20-km-Lauf nach dem Radfahren hatte ich einen riesigen Respekt. 20 km war ich ewig nicht gelaufen … Ich wollte probieren, insgesamt unter 5 Stunden zu bleiben und beim Schwimmen und Radfahren so weitvor zu legen, dass ich mir beim Laufen auch mal eine Gehpause erlauben dürfte.

Es geht los…
- Oh je, das Wasser ist viel kälter als noch im Training am Mittwoch.
- Irgendwie schwimmen die hier alle viel schneller als auf der Olympischen Distanz (also schneller als ich…) - hm.
- Wird doch etwas kalt an den Füssen.
- Schwimmzeit im Rahmen der Möglichkeiten (38:29).
- Claudia winkt mir.
- Wechselzone (4:40).
- Mein Nebenmann ist schon da.
- Raus aus dem Neo, nimm die Zeit, die du brauchst, nur keinen Wadenkrampf provozieren … o.k. … bin raus …
- Verdammt, warum komm ich nicht in das Langarmfunktionsshirt? Das hatte doch im trockenen Zustand so gut funktioniert - ach so, da war ich ja auch nicht nass …
- Geschafft und los, warum ist mein Nebenmann noch da?
- Etwas Wind, nicht zu viel Druck machen am Anfang.
- Erste Wende - läuft gut, aber ist da ein leichtes Zwicken in der linken Wade?
- Durchschnittsgeschwindigkeit o.k.
- Verdammt, die Wade zwickt doch. Grmpf.
- Hände irgendwie kalt - aber Radhandschuhe anziehen pack ich jetzt nicht (pack ich auch das ganze Rennen nicht).
- Füsse kälter - hätte ich nur Socken angezogen.
- Durchschnittsgeschwindigkeit nicht mehr sooo o.k.
- Versuche viel zu trinken (zu viel?).
- Kurz vorm nächsten Wechsel ziehe ich meine Schuhe aus (das kann man während des Radfahrens machen, die Schuhe schmeisst man aber nicht weg :-))
- Runter vom Rad (2:22:42).
- Marla ruft mir zu, ich solle nicht zu schnell los laufen.
- Ich hoffe, ich kann überhaupt los laufen … mein linker Fuss fühlt sich an wie ein Klumpen …
- Aber Marlas Zuruf beflügelt mich. Ich lege vom Rad zum Laufen die 6. beste Wechselzeit (3:23) von 129 Teilnehmern hin und hier sind irre Athleten am Start.
- Hab bestimmt keine Abkürzung genommen und sogar (endlich) Socken angezogen … kann das noch immer nicht glauben …
- Laufen geht bis Km 10 gut - den Umständen entsprechend sehr gut.
- Hätte vielleicht nicht ganz so viel süßklebrigen Isokrams trinken sollen. Bäh.
- Nach ca. 10 Km ist der Ofen dann doch einigermaßen aus. Ich breche aber nicht komplett zusammen, es wird deutlich langsamer.
- Mein Blick senkt sich gen Boden, aber ich muss nicht gehen - jetzt bin ich ganz alleine, fast schon meditativ oder soll ich doch lieber zusammenbrechen …
- Wird das jetzt reichen, um die 5 Stunden zu knacken? Wenn ich nur nicht zu blöd wäre, meine Stoppuhr richtig zu bedienen, wüsste ich das jetzt.
- Egal. Weitermachen. Aber es wird lang und länger. Und ja doch, auf den letzten 2 Km bin ich mir sicher - es wird reichen.
- Für die letzten 100 Meter kann ich noch etwas zu legen und überquere am Ende der 20-Km-Laufstrecke (1:46:22) mit einem Hauch von Lächeln im Gesicht die Ziellinie (4:55:34).
- Die Melonenscheiben schmecken jetzt sehr gut und ich bin glücklich und beseelt.
Und ich weiss, das muss ich unbedingt wieder machen :-)


So - jetzt hat bestimmt jeder total viel Lust auf so einen Triathlon bekommen!
Prima!!

s.

Bilder und Bericht von Stephan Roters

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